Moshé Feldenkrais nannte es “Bewusstheit durch Bewegung”. Das Ziel: deine Bewusstheit. Mit dieser kannst du selbst deine schmerzhaften Bewegungen, unflexible Denkweisen und negative Verhaltensmuster erkennen und ändern. Die Methode beeinflusst deine Haltung, deinen Körper, deine Stimmung, dein Nervensystem und dein Gehirn.
Für mich ist die Feldenkrais Methode eine Nervensystemarbeit. Du nutzt die achtsame Bewegung, um die neuronale Plastizität zu aktivieren. Neuron ist ein anderes Wort für Nervenzelle. Die Plastizität ist die Veränderbarkeit.
Die neuronale Plastizität ist die Reorganisierung deines Nervensystems. Die Plastizität erlaubt es dir, neue neuronale Verbindungen entstehen zu lassen, wo sie zuvor schwach oder nicht vorhanden waren. Durch die sogenannte Langzeitpotenzierung werden diese Verbindungen, durch Wiederholung, gestärkt. Das erklärt deine (Bewegungs-)Gewohnheiten und zeigt dir ebenfalls, dass sie jederzeit veränderbar sind.
Schmerzen entstehen unter anderem, wenn nervliche Verarbeitungswege und Verzweigungen verkümmern und verloren gehen. Dein Nervensystem kompensiert dann den Wegfall oder Ausfall. Das Ergebnis spürst du früher oder später durch psychische, mentale, emotionale oder physische Schmerzen.
Die Feldenkrais Übungen führst du langsam, bewusst und mit minimalster Anstrengung aus. Das ermöglicht es dir, deine Bewegungsmuster wahrzunehmen. Dieses Erkennen setzt die neuronale Plastizität in Gang. Du erfasst deine aktuellen (Bewegungs-/Denk-) Gewohnheiten. Danach lernt dein Nervensystem und Gehirn neue Möglichkeiten kennen.
Das Geniale an der Sache: Sobald dein Gehirn und dein Nervensystem eine leichtere Möglichkeit bekommen, wird diese genutzt. Dein Körper arbeitet immer für dich.
Kurz zusammengefasst: Du nutzt Bewegung, um dein Nervensystem bewusst zu reorganisieren.
(Als kleinen Selbstversuch kannst du gerne einmal mit geraden und aufgerichtetem und danach mit einem nach vorne gebeugten Rücken lesen.
Wie fühlst du dich in der aufgerichteten Position und wie in der vorgebeugten?
Vielleicht fühlst du dich präsenter, wacher und aktiver, wenn du aufgerichtet bist? Im Vergleich dazu in der Vorbeugung eher schwer, niedergeschlagen und müde?
Dies ist jetzt eine Position und keine Bewegung, lässt dich aber das Prinzip spüren.)