Essen ist ein lebensnotwendiges Grundbedürfnis. Durch die Nahrung nehmen wir wichtige Stoffe und Substanzen zu uns, welche uns aktiv, dir und gesund durchs Leben gehen lassen.
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind Mädchen und Frauen öfter betroffen als Jungen und Männer. Hier erkranken von 1.000 Personen:
- 28 an Binge Eating
- 19 an Bulimie
- 14 an Magersucht
Die Dunkelziffer für Mischformen und nicht diagnostizierte Fälle liegt sehr hoch.
Durch Essstörungen ist das grundlegende Verhältnis der Person mit ihrem Körper gestört. Die Lebensqualität immens eingeschränkt, da Essen ständig präsent ist.
Die Feldenkrais Methode kann dir helfen die Verbindung zu deinem Körper wiederherzustellen und dein natürliches Essensgefühl zu aktivieren. Mehr dazu im Blogbeitrag.
Was bezeichnet man als Essstörung?
Bei Essstörungen ist dein Verhältnis deines Körpers mit deinem Essen gestört. Dieses Unverhältnis kann sich durch Restriktion, Essanfälle, Hungern, Erbrechen und emotionale Achterbahnfahrten äußern. Charakteristisch ist der Kreis von Abwertung, Restriktion und Kontrollverlust.
Welche Arten von Essstörungen gibt es?
Dazu möchte ich vorab betonen, dass es verschiedene Arten und insbesondere Mischformen von Essstörungen gibt. Ich werde mich hier auf die drei bekanntesten Essstörungen konzentrieren.
Die Magersucht mit einem Drang zum starken Untergewicht nennt man Anorexia nervosa. Sie ist eine psychische Störung, da das erreichte Untergewicht immer mit einer Angst der Zunahme gekoppelt ist. Dies kann zu extremer Gewichtskontrolle, sportliche Überaktivität und Krankheitsablehnung führen.
Bei der Binge-Eating-Störung werden große Mengen an Nahrung im Übermaß gegessen. Heißhungerattacken und das Überessen sind Teil der Störung. Die Attacken können eine Kompensation von drohenden Angstanfällen sein.
Die Bulimia nervosa hat ebenfalls impulsive Heißhungerattacken. Jedoch kommt hier noch die Bewertung und Angst der Gewichtszunahme hinzu. Als Gegenmaßnahme wird erbrochen, abgeführt oder extrem viel Sport getrieben.
Wie hilft die Feldenkrais Therapie bei Essstörungen?
Gruppenstunde
In der Feldenkrais Gruppenstunde praktizierst du mit anderen Menschen. Diese können auch andere Herausforderungen wie Schmerzen oder psychische Belastungen haben. Du hast hier ebenfalls deine Matte und somit auch einen sicheren Platz für dich. Ich leite dich verbal durch die Übungen/Lektionen der Feldenkrais Methode. Du bewegst dich minimal, langsam und bewusst. Durch offene Fragen richte ich deine Aufmerksamkeit auf bestimmte Stellen und rege damit dein Gehirn zum Denken an. Die Kombination aus Bewegung und Denken setzt einen natürlichen Lernprozess bei dir ein. Du lernst dich selbst kennen, lernst was du tust, wie du es tust und welche anderen Möglichkeiten du hast. Anfangs wirkt dieser Prozess unterbewusst. Je häufiger du teilnimmst desto klarer wird sich der Lernprozess in deinem Bewusstsein zeigen.
Einzelstunde
In meiner Feldenkrais Einzelstunde verbinde ich dein Selbst wieder mit deinem Körper. Du liegst rücklings, ruhig und entspannt auf der Matte. Ich bewege deine Körperteile sanft und minimal, um dein Nervensystem anzusprechen. Dein Körper und dein Geist werden durch die Impulse angeregt, sich mit sich auseinanderzusetzen. Dafür brauchen wir keine verbale Kommunikation. Alles geschieht über dein Nervensystem, denn neue Bewegungsmöglichkeiten schaffen neue neuronale Verbindungen in deinem Gehirn. Diese neuen Verbindungen helfen deinem Gehirn, auf andere Art und Weise zu denken. Somit hast du die Möglichkeit, neue Denkansätze und Bewertungsgrundlagen zu deiner Essstörung und dem Umgang mit deinem Körper zu schaffen. Die nonverbale Kommunikation deines Nervensystems mit deinem Gehirn setzt unterbewusste Denkprozesse in Gang, die dir auf deinem Weg aus der Essstörung helfen können. Es kann zu einer Steigerung deines Selbstbewusstseins, deines Selbstwerts und deiner Bewusstheit kommen.
Gibt es eine Feldenkrais Studie zum Thema Essstörungen?
Am Hospital for behavioural medicine wurden 30 Personen getestet. Gruppe 1 beinhaltete 15 klinische Patienten*innen mit Essstörungen, welche die klinische Therapie und Feldenkrais Intervention ausübten. Die Kontrollgruppe, mit ebenfalls 15 Personen, nahm an der intensiven multimodalen klinischen Therapie teil.
Die Feldenkrais Intervention beinhaltete 9 Gruppen-Sessions mit 45 Minuten über einen Zeitraum von 5 Wochen. 2 Einheiten in der Woche. Die Behandelten der Feldenkrais Intervention berichteten von einem gestärkten Selbstvertrauen, einem Reifeprozess der Persönlichkeit, mehr Selbstbewusstsein, einer gesteigerten Offenheit und Spontanität und die Abnahme von Hilflosigkeit. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass die Feldenkrais Methode einen therapeutischen Nutzen bei Essstörungspatienten*innen Besitz und in einem multimodalen Therapieansatz hilfreich sein kann.
Quellen:
- Schweiger, U., Sipos, V. (2020). Essstörung. In: Lehnert, H. (eds) DGIM Innere Medizin. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg
- Habermas, T. (2022). Klassifikation und Diagnose: Eine historische Betrachtung. In: Herpertz, S., de Zwaan, M., Zipfel, S. (eds) Handbuch Essstörungen und Adipositas. Springer, Berlin, Heidelberg
- Laumer, U., Bauer M., Fichter M., & Milz H. (2004), Therapeutic Effects of the Feldenkrais Method (Awareness Through Movement) in Eating Disorders, Feldenkrais Research Journal. 1, 17